Soziales

 

Soziale Arbeit

Die meiste Hilfe wird beim Umgang mit bürokratischen Herausforderungen benötigt, d.h. beim Ausfüllen von Formularen, Anträgen für ALG II und ähnliches. Darüber hinaus finden Begleitungen bei Behördengängen, Arztbesuchen und Besuchen bei Krankenhausaufenthalten statt. Hinzu kommen Fragen des täglichen Lebens, zu Schulproblemen, zu Versicherungen, Verträgen, Rente, usw. bei denen Hilfestellung gegeben bzw. an kompetente Stellen vermittelt wird.

Die größte Schwierigkeit besteht sicherlich in der Sprachbarriere. Ob im Umgang mit den Behörden oder bei der Arbeitssuche. Die Deutschkenntnisse sind das schwerwiegendste Handicap. Allerdings ist auch festzustellen, dass auf Seiten der Administration keine ausreichende Flexibilität vorhanden ist. Es gibt mittlerweile zahlreiche russischsprachige Einwanderer, nicht nur jüdischen Glaubens – Informationsmöglichkeiten auf Russisch gibt es in der Regel allerdings nicht.

Die meisten Gemeindemitglieder sind auf ALG II angewiesen. Wir unterstützen die Menschen bei der Suche nach einer Beschäftigung und beim Schreiben von Bewerbungen. Dabei gilt das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe, wir nehmen niemandem die Arbeit ab.

In den meisten Fällen sind die Menschen wirklich bemüht, etwas zur Lösung ihrer Probleme zu tun. Oftmals helfen wir bei der Orientierung und unterstützen bei der Informationssuche. Insbesondere die jungen Gemeindemitglieder unterstützen wir bei der Berufssuche. Es gab auch schon Praktikanten, die im Rahmen eines Schulpraktikums oder über den Ausbildungsring in der Gemeinde waren und so einen Einblick in unsere Arbeit bekamen.

Die meisten Mitarbeiter, welche die soziale Arbeit leisten sind auf Basis verschiedener Projekte beschäftigt. Aber den Grundstock des Teams bilden die Mitarbeiter, die seit vielen Jahren in der Gemeinde tätig sind. Viele von diesen Leuten haben früher im Rahmen verschiedener Projekte gearbeitet, nach  Projektablauf setzen sie ihre  Arbeit auf ehrenamtlicher Baisis fort. Diese Leute haben eine sehr große Erfahrung in der sozialen Arbeit erworben. Unter diesen Mitarbeiter sind 2 einheimischen Frauen. Die Kommunkation der jüdischen Zuwanderer mit den Sprachenträgern dient ihrer besseren Integration. Eine sehr wichtige Rolle spielen die Mitarbeiter, die im Rahmen der MAE - Projekte (1 € Job)  tätig sind. Von Vorteil ist es auch zu erwähnen, dass das Team aufgrund seiner Zusammensetzung zweisprachig, also auf Russisch und auf Deutsch agieren kann.

Im September 2004 wurde in der Jüdischen Gemeinde das Integrationszentrum gegründet. Sein Hauptziel ist es den jüdischen Zuwanderern praktische Hilfe bei der Lösung  alltäglicher Probleme zu gewährleisten. Seit dem Moment der Gründung wurden Verknüpfungen mit zuständigen Einrichtungen für die soziale Arbeit erstellt.

 

Sprachkurse

Die Jüdische Gemeinde Cottbus bietet verschiedene Sprachkurse an: 

Deutsch, Englisch und Russisch.

Mit den Deutschkursen will die Gemeinde eine Grundlage für eine erfolgreiche Integration der Zuwanderer schaffen. Bis zur Einführung des Zuwanderungsgesetzes hatten die überwiegend älteren Mitglieder der Gemeinde keinen Anspruch auf einen Deutschkurs. Dies wurde durch das Engagement der Jüdischen Gemeinde ausgeglichen. 

Es werden 4 regelmäßig stattfindende Kurse angeboten:

Der erste Kurs wird seit Februar 2005 durch Frau Miethke, von Beruf Russischlehrerin, ehrenamtlich betreut und findet wöchentlich Mittwoch und Donnertag statt. Der Kurs umfasst ca. 16 Teilnehmer im höheren Alter. Auch hier sind die Frauen, unter ihnen viele Akademikerinnen mit ausgeprägtem kulturellem und geschichtlichem Interesse deutlich in der Mehrzahl.

 Dienstags finden 2 Kurse statt. In einem Kurs unterrichtet Professor der Philologie Herr Großman (86 Jahre alt). Er bringt den Teilnehmern alltägliche deutsche Redewendungen bei. Der andere Kurs wird von der Fachlehrerin Frau Bromme betreut. Diesen Kurs besuchen fortgeschrittene Teilnehmer und während des Kurses legt man besonders Wert auf das Erlernen der deutschen Grammatik.

In einem weiteren Kurs, der von Frau Hensel betreut wird, lesen und erzählen die Teilnehmer Zeitungs - und Zeitschriftartikel, dies trägt zur Entwicklung der mündlichen Rede bei.  

In allen Kursen kann in entspannter Atmosphäre, ohne Zeitdruck und ohne Lehrplan der einzuhalten wäre, gelernt werden. Auch in diesen Kursen stehen das Üben im Dialog und die Arbeit mit zahlreichen Beispielen im Vordergrund.

Eine Schwierigkeit beim Erlernen der deutschen Sprache liegt in der Beschäftigungssituation. Die meisten der Gemeindemitglieder sind aufgrund der Arbeitsmarktsituation und ihres Alters arbeitslos. Durch fehlende Sozialkontakte, die durch eine Arbeitsstelle entstehen könnten, mangelt es an Sprachpraxis. Die Privatkontakte sind unterschiedlich ausgeprägt. In einigen Fällen gibt es sehr herzliche Beziehungen mit Nachbarn, häufig beschränken sich die Kontakte aber auf das Grüssen, wenn man sich im Hausflur begegnet.